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Zwei US-Teenies landen in der heilen Welt einer Fifties-Soap.

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Originaltitel

Pleasantville

Regie

Gary Ross

Dauer

124 Min.

Kinostart

04.03.1999

Genre

Komödie

FSK

6

Produktionsland

USA

Cast & Crew

Tobey Maguire

David

Reese Witherspoon

Jennifer

Joan Allen

Betty Parker

Jeff Daniels

Mr. Bill Johnson

William H. Macy

George Parker

J. T. Walsh

Big Bob

Marley Shelton

Margaret

Jane Kaczmarek

Davids Mutter

Don Knotts

Fernsehtechniker

Redaktionskritik

Vorwärts in die Vergangenheit: Zwei Teenager beamen sich in eine schwarzweiße TV-Soap aus den 50ern. Sie tragen die Freiheiten der 90er in diese biedere Welt – aber auch den Verlust der Unschuld. Mit
unübersehbaren Folgen: Jede TV-Figur, die vom Baum der Erkenntnis nascht, wird
plötzlich farbig

Stellen Sie sich eine Welt ohne Kino, ohne Sex und ohne Gewalt vor. Eine gleichförmige Muster-Vorstadt ganz aus feuerfesten Materialien, wo die Feuerwehr nur gelegentlich verschreckte Katzen von den Bäumen holt und beim Basketball jeder Wurf ein Treffer ist. So geht es zu in Pleasantville. Hier ist alles – wie der Name schon sagt – ungeheuer pleasant: freundlich, angenehm und zum Ersticken niedlich. Der Ort ist, man merkt es schnell, nicht von dieser Welt. "Pleasantville" heißt eine schwarzweiße TV-Serie aus den 50er Jahren, in der die Männer, von ihrem Tagwerk nach Hause kommend, "Honey, I'm home" rufen, bevor lächelnde Hausfrauen Berge von Pancakes servieren.<P>David und Jennifer sind Kinder einer ganz anderen Epoche: im Fernsehen MTV, ihre Eltern geschieden, kaum Aussichten auf Jobs. In der Schule lernen sie, wie die Welt durch Umweltkatastrophen auf ihren Untergang zusteuert. Die Zukunft sieht alles andere als pleasant aus für diese Teenager – bis sich beim Streit um die Fernbedienung eine andere Wirklichkeit auftut. Durch die Bildröhre werden die beiden in die schwarzweiße TV-Welt von Pleasantville hineingezogen und sind plötzlich Figuren der Serie, die nach eigenen Regeln funktioniert.<P>Äußerst clever ruft Gary Ross, Drehbuchautor von Hollywood-Märchen wie "Big" und "Dave", für sein Regiedebüt eine populäre Phantasie ab, die jedem Kind durch "Alice im Wunderland" vertraut ist: Hinter dem Spiegel trifft Teenager Alice auf eine Fabelwelt, in der die Fische auf dem Land laufen. Hinter dem Bildschirm finden David und Jennifer heraus, daß es in Pleasantville keine Toiletten gibt – Filmfiguren kennen keine Notdurft. Und ebensowenig Sex. Doch Jennifer ist fest entschlossen, zumindest dies zu ändern. Wenn sie den Chef des örtlichen Basketball-Teams küßt und daraufhin inmitten der Grautöne eine einzelne Rose rot und ein Petticoat gelb wird, schlägt einen die stilistische Originalität von "Pleasantville" endgültig in seinen Bann. Dem Film dient die überdrehte Kolorierung zur Darstellung unterschiedlicher Welten und Stimmungen.<P>So funktioniert "Pleasantville" gleichzeitig als Märchen und Sozialsatire: Der Blick in die 50er Jahre ist voll verklärender Nostalgie und gilt den heiligen Familienwerten. Mit der Ankunft der Teenager verbreiten sich Individualismus, Selbstverwirklichung, Spaß und Rebellion wie ein Buschfeuer – die Einwohner der schwarzweißen Welt müssen Farbe bekennen. Jeder macht plötzlich, was er will. Als Transportmittel für die neuerwachten Sehnsüchte fungiert der gute alte Rock’n’Roll, der zu den ersten Dingen gehört, die von den Neuankömmlingen eingeführt und vom Gemeinderat des Städtchens verboten werden.<P>Der Generationskonflikt kulminiert in einer Gerichtsverhandlung, die an die McCarthy-Prozesse wegen sogenannter unamerikanischer Umtriebe erinnert – jene berüchtigte schwarze Liste für politisch Liberale und Künstler in den 50er Jahren. Indem die Repräsentanten einer neuen Generation Kreativität und Körperlichkeit nach Pleasantville tragen, leiten sie den Verlust der Unschuld der puritanischen Bewohner ein, die sich zunächst mit allen Mitteln wehren – auch dies eine Parabel auf die gesellschaftlichen Umwälzungen von damals. Der Film ergreift allerdings nicht automatisch Partei für die Rebellen, sondern zeigt, daß eine neue Freiheit den Verlust von Ordnung und Geborgenheit bedeutet.<P>Und wenn mit dem Sex die Farben, aber auch die Gewalt über die Bewohner des Ortes hereinbrechen, ist das auch die Geschichte vom Sündenfall des Fernsehens, das sich in den vergangenen 40 Jahren von der konservativ-moralischen Anstalt zum industriell-modernen Anbieter konkurrierender Realitäten entwickelte.<P>Ursprünglich gegen ihren Willen in der Serie gefangen, können sich die beiden Teenager am Ende selbst entscheiden, welche der Welten sie wählen. Der Gegensatz zwischen Realität und Fiktion – und das ist die eigentliche Leistung des Films – ist aufgehoben. Man bleibt einfach da, wo es einem gefällt. <P>Dieser Film könnte Ihnen gefallen, wenn Sie <B>Zurück in die Zukunft</B> und <B>Die Truman Show</B> mochten.<P>Text: <B>Volker Marquardt</B><P><B>CI Hintergrund</B> Nicht nur die Computerspezialisten, auch die Set-Designer arbeiteten farborientiert: Mit Türkis, Lachs und Kanariengelb wählten sie die typischen Modefarben der 50er Jahre.

Fazit

Märchenhafte Mediensatire

Film-Bewertung

Der Todesschuß (US 1966)

Redaktion

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Author: Manual Maggio

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